Tag 1 in Copaceni
Da unser Anreisetag nur noch sehr kurz war, fangen wir dieses Mal erst am nächsten Tag mit der Berichterstattung an. Was wir aber an diesem ersten Tag auf jeden Fall noch gemacht haben? Na, ratet mal? Natürlich .... zwei Hühnchen für die Samtpfoten und Welpen gekocht :-)
Und dann kam er, der erste Tag auf dem neuen Gelände... die Ereignisse überschlagen sich!
Der heutige Tag fing ganz harmlos an, wir kommen aufs Gelände, machen unsere morgendliche Runde durch alle Ausläufe, putzen, füttern, streicheln.
Gegen Mittag werden uns die Sachspenden, die am Wochenende mit nach Rumänien gingen, von Dog Rescue Travel bei Gabi vorbei gebracht.
Ca. 20-25 Kisten galt es dann auszupacken und in die Regale im Lagerraum einzuräumen. Doch leider kam alles anders als erwartet. Ein Feuer durchkreuzte unsere Pläne!
Das Land um das Gelände ist dürr und ausgetrocknet, ein kleiner Funke durch ein gebrochenes Glas kann einen verheerende Brand auslösen.
Wer so etwas noch nicht erlebt hat, der lasse sich jetzt sagen: Es geht so schnell, du hast keine Chance! Und ein kleiner Windstoß facht das Feuer gehörig an!
Zum Glück haben wir den Brand ein paar Meter neben dem Grundstück früh erkannt und alle Anwesenden rannten mit Wassereimern und Feuerlöschern los. Der Wind spielte in dem Moment auch für uns! Das Feuer breitete sich in die andere Richtung aus. Die herbeigerufene Feuerwehr rückte mit zwei Löschwägen an und hat das Feuer schnell im Griff - zum Glück.
Der Schock sitzt tief, die Hilflosigkeit zermürbt, die Angst sitz tief im Nacken!
Es ist alles gut gegangen, es war aber schwer, zum geplanten Tagesablauf zurück zu kehren.
Für Bilder war natürlich deswegen heute auch kaum Zeit, da der "Betrieb" weiterlaufen musste.....
Doch dann: Der Tag ist für uns noch nicht vorbei.....00.23 der Anruf von Gabi, das Feuer auf der Müllkippe nebenan ist wieder ausgebrochen. Panik überkommt uns, wir flitzen wie von Sinnen zum Gelände, sehen von Weitem schon die recht hohe Flamme und es läuft uns eiskalt über den Rücken!
Wir starten den Generator uns stehen mit Wasserschlauch und Eimern bewaffnet an der Grenze unseres Grundstücks und wässern den Boden, damit die Flammen wenigstens hier keine Chance bekommen! Die Feuerwehr war schnell da und der Brand wurde gelöscht. Mit mulmigem Gefühl sind wir gegen 2 Uhr wieder zurück.
Als etwas Ruhe eingekehrt war, waren wir überglücklich, dass dieser Tag dann doch glimpflich für uns und die Tiere ausging.
Tag 2 in Copaceni
Die Nacht war kurz, heute morgen sind wir recht früh aufs Gelände, noch immer sitzt die Angst im Nacken.
Wir trauen kaum unseren Augen, als wir wieder Rauchschwaden am Himmel sehen!
Zum Glück ist das nicht an der alten Brandstelle, sondern noch einmal etwas weiter vom Gelände entfernt...nichts desto trotz haben wir heute immer ein Auge auf die Rauchschwaden gehabt.
Das Glück war heute mit uns, kein erneuter und kräftezehrender Einsatz mit Wassereimern oder Feuerwehr
Nach dem ersten Schreck haben wir uns an unseren geplanten Tagesablauf gemacht.
Tägliche Arbeiten wie Kackhaufen schaufeln, Senioren und Welpen füttern, Wasser tauschen, frisch gepflanzte Bäume wässern, Katzencontainer auf Vordermann bringen, etc. gingen gut voran.
Um die Mittagszeit sind wir nach Bukarest zu Aurora, unserer Tierärztin gefahren. Kater Felix hat Adoptanten gefunden und darf bald ausreisen. Aurora macht die Tiere dafür "reisefertig".
Bei der Gelegenheit haben wir bei Aurora Ronja, die gelähmte Mama von Ruby, Raika, Rudi und Roxy kennen gelernt. Ihr geht es sehr gut und sie fühlt sich wohl dort.
Bonnie haben wir auch kennen gelernt, sie hatte als Welpe eine gebrochene Schulter und wurde zweimal operiert. Alles ist wunderbar verheilt und Bonnie ist eine tolle und liebevolle Hündin geworden.
Nach der Rückkehr nach Copaceni haben wir uns mit Schattenbeschaffung für die Hunde befasst, Abendessen für alle Hunde und Katzen zubereitet und zu guter Letzt kam Gabi mit zwei Findlingen, die sie in Jilava aufgegabelt hat und uns übergeben hat.
Wir kümmern uns erst einmal um die zwei kleinen Zwerge, die augenscheinlich soweit gesund sind. Der Hunger ist groß und der Napf ist bald leer.
Ein langer Tag geht nun zu Ende und wir sind glücklich, dass es keine weiteren schlimmen Vorkommnisse heute gegeben hat.
Tag 3 in Copaceni
Früh am morgen werden die zwei gekochten Hühnchen „präpariert“, dann geht es auf zum Gelände.
Wie immer gestaltet sich der Morgen mit Kackerunde, Senioren und Welpen füttern und den Katzencontainer sauber machen und die Samtpfoten füttern. Ein paar Kuscheleinheiten mit den Hunden finden dazwischen auch immer wieder Platz.
Durch den Brand haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir das Gelände etwas mehr schützen können, falls es wieder einmal soweit kommen sollte. Deshalb haben wir entschieden, eine Sandschicht neben die Grenze zu machen. Gesagt, getan … Radu hat alles besorgt und den ganzen Vormittag den Sand in Schubkarren verteilt. Wir sind ihm sehr dankbar, dass er so schnell geholfen hat.
Gegen Mittag kamen die zwei Paletten mit Sachspenden aus Holland und Belgien an. Dort ist es leider nicht so wie hier, man hat keinen Hubwagen oder Gabelstapler …. Nein, wir durften Kiste für Kiste von Hand abladen. Zum Glück war auch hier Radu noch vor Ort und hat uns dabei tatkräftig unterstützt. De Kisten waren sehr schwer, es war sehr viel Nassfutter für die Katzen und Hunde verpackt und wir haben fleißig ausgepackt und verstaut.
Gabis Freundin kam dann auch noch vorbei, sie hat einen kleinen schwarzen Welpen aufgegabelt und wusste nicht, wohin mit dem kleinen Wusel. Also haben wir ihn angenommen und erst einmal mit Futter und Wasser versorgt. Das kleine Mädchen dürfte so um die 5 Monate alt sein und ist quicklebendig und quirlig bei uns rumgerannt. Ihr ging es also gut – zum Glück!
Eine kleine verspätete Mittagspause haben wir uns auch gegönnt und haben zuhause die Katzen und die zwei kleinen Welpen versorgt und verwöhnt.
Zurück auf dem Gelände haben wir dann angefangen den Abend einzuläuten, Futter zubereiten, alle Fellnasen füttern, Katzen füttern, Kackerunde, bewässern und dann in der Dämmerung ab nach Hause, um dort ebenfalls die Tiere zu versorgen.
So geht wieder ein langer und heißer Tag zu Ende und wir sind glücklich, soviel geschafft zu haben!
Tag 4 in Copaceni
Freitag ist immer Reisetag in Bukarest. Heute hat Kater Felix das Glück von uns persönlich nach Bukarest zu Dog Rescue Travel gebracht zu werden. Es ist immer aufregend, einen Reisegast dort vorbei zu bringen, mit dem Wissen 24 Stunden später sind sie in Deutschland und fast Zuhause!
Da wir schon in Bukarest waren, haben wir uns bei unserer anderen Tierschützerin Christina angemeldet. Wir unterstützen Christina schon seit Jahren mit Futter für ihre Hunde und Katzen. Leider war sie selbst nicht vor Ort, allerdings hat uns ihr Mann ganz herzlich empfangen und bewirtet. Viel Zeit hatten wir nicht, aber ein kalter Kaffee unter den großen Bäumen dort im schattigen Hof haben wir uns gegönnt.
Wir sind dann auch bald los um zurück nach Copaceni zu fahren. Dort angekommen haben wir unsere täglichen Arbeiten fortgesetzt. Es ist unheimlich schwer bei der Hitze, die dort im Sommer herrscht, einen klaren Kopf zu bewahren. Viel Wasser und eine Mütze sind sehr hilfreich und dann und wann auch einfach mal eine Pause, nichts tun! Was aber immer sehr schwer fällt, denn Gedanken schießen plötzlich durch den Kopf. Hier könnte man das noch tun, dort könnte man das noch verbessern … Und zack, ist man wieder auf den Beinen.
Am späten Nachmittag haben wir angefangen, Bilder und Beschreibungen von den Hunden zu machen. Durch die Hitze sind alle Tiere sehr träge und man lockt sie schwer aus ihren schattigen Plätzchen hervor. Doch die Gewissheit, dass auch Streicheleinheiten für sie abfallen, lässt sie dann kommen. Sie saugen die Aufmerksamkeit förmlich in sich auf und uns wird schmerzlich bewusst, dass in zwei Tagen alles vorbei ist. Die ersten Tränen kullern!
Die Abendroutine mit Füttern, etc. ist mittlerweilen sehr gut eingespielt, jeder Handgriff sitzt und alle Fellnasen sind mit uns zufrieden. So geht auch dieser Tag zu Ende und wir freuen uns auf unser Bett
Tag 5+6 in Copaceni
Wie immer startet der Tag früh, es ist nicht so schwer, die Arbeiten zu verrichten, da es noch etwas kühler von der Nacht her ist. Spätestens um 10 Uhr brennt die Sonne gnadenlos auf uns herunter und es wird eine schweißtreibende Angelegenheit, wenn Wassereimer im Außengelände gefüllt werden müssen.
Zar hat eine Vorliebe für Weidenzweige entwickelt und so hat er jeden morgen frisch gesammelte Zweige zum Frühstück bekommen. Natürlich hat seine Hundegang Barry, Ellie und Shy das immer sehr genau beobachtet.
Zwei Tage befassen wir uns nun ausschließlich mit den Hunden und den Katzen, machen viele, viele Bilder. Versuchen die Charaktere der Tiere einzuschätzen, was sehr schwer fällt, da die Hitze auch die Tiere den ganzen Tag nur im Schatten liegen lässt. Die Senioren leiden sehr, wir versuchen, dass sie immer im Schatten sind und wenn sie keinen haben, machen wir welchen für sie.
Die jungen Hunde sind wie wild nach uns, sie würden uns am liebsten gar nicht mehr aus dem Auslauf rauslassen, so sehr genießen sie die Hände, die sie streicheln. Es tut uns im Herzen weh, bei jedem einzelnen Hund!
Die älteren Hunde haben sich tiefe Löcher gegraben und verkriechen sich darin, dort im Erdreich ist es etwas kühler. Manche liegen in ihren Hütten und möchten gar nicht raus, jeder Schritt bei der Hitze ist zuviel.
Wir wissen das, fällt es uns ja auch nicht leicht, in der prallen Sonne zu arbeiten. Wir machen also langsam, bringen die Hunde kaum in Wallung und versuchen so, gute Fotos zu machen.
Im Katzencontainer ist es heiß, wir verschieben die Bilder auf den nächsten Morgen. Leider dürfen die Katzen noch nicht auf Freigang, da der gesicherte Auslauf noch nicht fertig ist. Für die Samtpfoten ist das bei der Hitze im Container kein Zuckerschlecken und wird sehnen den Tag herbei, an dem sie endlich raus an die frische Luft dürfen.
Am letzten Abend bereiten wir für alle Hunde auf dem Gelände und zuhause ein Festmahl, es gibt leckeres Trockenfutter gemischt mit einer großen Portion Nassfutter und leckeren Würstchen dazu die selbstgekochte Hühnerbrühe. Das war lecker, die Näpfe waren bis auf den letzten Krümel ausgeleckt und wir sind glücklich, dass die Hunde glücklich und zufrieden sind.
Die Samtpfoten haben auch ihr Festmahl bekommen, Hähnchenfleisch für alle, auch hier wurde geschmatzt und gemampft was das Zeug hält.
Der letzte Abend geht zu Ende und wir sind jetzt schon traurig, dass der große Abschied bevorsteht.
Tag 7 in Copaceni
Der Tag fängt früh an, wir haben doch noch einiges auf dem Plan. Wir machen unsere morgendliche Kackerunde – ein letztes Mal! und säubern den Katzencontainer – ein letztes Mal! Das eine oder andere Tränchen kullert schon wieder, vorbei ist sie, die Woche mit den Fellnasen von Copaceni.
Jetzt heißt es langsam Abschied nehmen von Gabi und den Tieren, sie wieder alleine lassen mit all den Sorgen. Unsere Hilfe ist für Gabi immer nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein, aber es schafft ihr ein paar Tage, in denen sie mal durchatmen kann, Zeit mit der Familie verbringen kann! Dafür lohnt es sich immer und dafür machen wir es auch.
Wir machen noch unsere Fotos von den Katzen im Container und dann heißt es auch schon Abfahrt zum Flughafen.
Mit schwerem Gepäck auf dem Rücken fahren wir in Copaceni ab, mit tausenden Gedanken im Kopf, mit Bildern, die einem nicht mehr aus dem Sinn gehen! Vorbei ist es für dieses Mal und im Kopf schwirrt schon der Gedanke: Wann kommen wir wieder!