Reisebericht Copacen/Rumänien 27.08.-05.09.2024

 

Es war mal wieder soweit – die Reise nach Copaceni zu Gabi und den ganzen Fellnasen!

 

Der Verein hat schon früh dazu aufgerufen, mitzukommen und die Tiere und Gabi vor Ort kennen zu lernen und den Alltag mit 60 Hunden und 40 Katzen zu bewerkstelligen.

Leider hat sich niemand gemeldet, also machten sich Tina und Tine zu zweit auf den Weg nach Rumänien.

 

Ein eingespieltes Team, bei Ankunft in Bukarest weiß jeder was er zu tun hat. Tina war zuerst da, sie hat den Mietwagen abgeholt, die ersten Einkäufe erledigt, die ersten Streuner am Supermarkt gefüttert und dann auf Abruf Tine am Flughafen abgeholt.

 

Im abendlichen Verkehr schlängelt man sich dann ca. 1 Stunde durch Bukarest. Unser Highlight auf der Fahrt ist das „Dracula-Haus“ am anderen Ende von Bukarest, denn jetzt wissen wir, in 20 Minuten sind wir in Copaceni.

 

Bei Gabi zu Hause angekommen, wurden wir herzlich von Ursu, Paige, Phönix und Fritz begrüßt. Es ist immer wieder schön zu sehen, dass sie sich sehr freuen, wenn wir zu Besuch sind, denn dann gibt es „Verwöhnprogramm“ wie Kuscheleinheiten, extra zubereitetes Essen, ein großes Stück Wurst…

 

Auch die Zweibeiner haben sich gefreut, dass wir endlich da waren. Gabi und ihr Mann Dan sowie Ana, ihre Tochter. Dan hatte für uns ein kleines Abendessen vorbereitet, leckere ausgebackene Zucchini im Teigmantel. Danach sind wir mit Gabi direkt aufs Gelände gefahren und haben alle Hunde und Katzen gefüttert und schon die ersten Kuscheleinheiten verteilt.

So ging unser erster Abend in Copaceni vorbei wie im Flug und ehe wir uns versehen konnten, war Mitternacht vorbei.

 

Der Morgen an den Tagen in Copaceni startet für uns so gegen 7 Uhr. Gabi und ihre Familie haben einen kleinen Urlaub gebucht, was sie allerdings nur machen können, wenn wir vor Ort sind. So wurden wir an diesem ersten Morgen von Dan in den Ablauf der Arbeiten zuhause eingewiesen. Gemüsegarten wässern, Obstbäume wässern, Hühner versorgen, Hunde draußen füttern, Hunde und Katzen im Haus versorgen und noch einige andere Sachen. Ihr seht, da steckt noch viel mehr dahinter, als man glaubt.

 

Um 8 Uhr starten wir dann vollgepackt mit dem Auto zum Gelände. Wir haben frisches Wasser in 5 Liter Flaschen abgefüllt und mitgenommen, schöne Leckereien für Zar, Leckereien für Hund und Katz! Die Freude bei unserem „Vorzimmerhund“ Luca ist groß, als er uns sieht. Jetzt startet der Tag in unserer kleinen Auffangstation. Wir lassen Aisha und Mona aus der Halle, die beiden beäugen uns am ersten Tag immer sehr skeptisch. Einer von uns macht derweilen eine Kontrollrunde und schaut, dass alle Hunde an ihrem Platz sind. Ist das erledigt, teilt sich die Arbeit.

 

Tina verschwindet in den Katzencontainer um die Samtpfoten zu füttern und die Katzenklos zu reinigen, Boden wischen, Katzen kuscheln, Miss Marple, Bonnie & Clyde versorgen.

Tine fängt derzeit mit der morgendlichen Kackerunde bei den Hunden an, kuschelt auch hierbei ausgiebig den ein oder anderen Hund.

 

Nach so ein bis zwei Stunden treffen wir uns im Vorhof wieder und versuchen einen Schlachtplan für die Tage zu erstellen. Die Vorratskammer und das Sachspendenlager müssen aufgeräumt werden. Wir erwarten eine Futterlieferung und da braucht man Platz.

Kleine Reparaturarbeiten müssen gemacht werden, eine Entwurmung für alle Hunde ist geplant, der Katzenauslauf muss gemäht und gereinigt werden, die Wege vor den Ausläufen müssen ebenfalls gemäht werden, dabei dürfen wir nicht vergessen, dass wir auch viel mit den Tieren kuscheln wollen, sie einschätzen wollen, Bilder für die Vermittlung und die Paten machen….

 

Der erste Tag ist deshalb immer etwas chaotisch, man muss sich in das System einfinden, und das jedes Mal wieder aufs Neue, denn jedes Mal ist es irgendwie anders!

 

Tine beschäftigt sich an diesem Tag noch mit ein paar Kisten, die mit Sachspenden gefüllt sind und verräumt diese. Tina sammelt alle Futternäpfe ein und kontrolliert die Wassereimer. Man bedenke, die Temperaturen tagsüber belaufen sich momentan bei ca. 30 Grad.

 

Nachmittags kommt dann auch Gabi noch einmal vorbei und zeigt uns, wer von den Fellnasen Medizin oder besonderes Futter braucht. Ab morgen schmeißen wir den Laden dann allein. Und wieder rennt die Zeit, ehe wir uns umschauen, ist es Fütterungszeit. Wir bereiten das Abendessen für alle Hunde und Katzen vor, füttern alle und sind glücklich, dass alle Fellnasen glücklich und zufrieden sind.

 

So laufen ab jetzt alle Tage in Copaceni ab, zuerst die Hühner zuhause versorgen, dann auf das Gelände und dort die täglichen Arbeiten verrichten.

 

Ab dem zweiten Tag ist Tine mittags nach Hause gelaufen und hat dort die Hühnchen gekocht, die es ab jetzt jeden Abend als Schmankerl für alle Tiere ins Futter gab. Die Zeit wurde genutzt, um die Hunde und Katzen im Haus auch mit ein paar Kuscheleinheiten zu versorgen. Selbst bei der Tasse Kaffee vor der Haustür wurde Schwerstarbeit geleistet – Kampfschmusen mit Fritz! Wieder zurück auf dem Gelände, hat sie sich um die Näpfe gekümmert und alle ausgespült. Essen aus sauberen Näpfen schmeckt nun mal viel besser. Die Entwurmung hat sie auch - sprichwörtlich - in die Hand genommen. Jeder Hund bekam dafür ein Nassfutterbällchen mit der entsprechenden Dosis Simparica Trio, alles wurde fein säuberlich notiert und schön aufgepasst, das jeder Hund sein liebevoll zubereitetes Fleischbällchen auch bis auf den letzten Krümel vertilgt.

 

Tina hat in der Zeit auf dem Gelände allerlei handwerkliche Arbeiten verrichtet, gebuddelte Löcher gestopft, Aufräumarbeiten erledigt. Und dann kam der Tag, an dem sie die Motorsense entdeckt hat. Ab da war kein halten mehr! Wie ein Wirbelwind mähte sie alles an Gras, was so anfiel. Schubkarrenweise hat sie das gemähte Gras rausgekarrt. Im Katzenauslauf fing sie damit an, hat alles auf Vordermann gebracht, im Schlepptau immer eine Gang von Samtpfoten, die ganz interessiert zugeschaut haben, was der Zweibeiner da so anstellt. Weiter ging es dann mit den zwei Gängen vor den Ausläufen, auch hier wurde gemäht, was das Zeug hält. Das Ergebnis war einfach toll, es hat uns glücklich gemacht, was ein wenig Einsatz ausmacht.

 

Ein weiteres Highlight in der Woche war, dass wir Radu gewinnen konnten, um für die Hunde Nika, Eric und Romy in dem großen Auslauf kleine „Hundeports“ zu bauen. In diesem Auslauf gibt es keinen Schatten und keinen Wetterschutz – nur die Hundehütten, und das ist einfach zu wenig. Die „Hundeports“ haben eine Grundfläche von 2x2 Meter, mit einem Fundament aus Beton und an drei Seiten geschlossen. Dort steht dann auch die Hundehütte drin und die Hunde haben noch genügend Platz, sich anderweitig im Schatten abzulegen.

 

Radu hat dann auch noch auf unseren Wunsch hin den großen Auslauf mit einem stabilen Zaun getrennt, sodass wir die Hunde, die vor dem Gelände „wohnen“ dort hineinpacken können, damit sie in Sicherheit sind. Leider gab es in den letzten Wochen einige unschöne Vorfälle, die einige Hunde von draußen mit dem Leben bezahlen mussten. Gabi vermutet, dass alle Hunde vergiftet wurden, da auf dem alten Gelände nebenan nun ein Sportplatz mit großer Sporthalle errichtet wurde.

 

Nach den ganzen Aufräumarbeiten haben wir uns dann den Tieren gewidmet, viele Bilder gemacht, gekuschelt, viel Spaß mit den Fellnasen gehabt, einfach mal mit ihnen ohne Zeitdruck im Auslauf sitzen, beobachten, filmen, Fotos machen.

 

Natürlich blieb das abendliche Ritual mit der Fütterung auch immer das gleiche. Wir haben gemeinsam das gekochte Hühnchen geholt, von Knochen befreit, eine schöne Portion für die Katzen zur Seite gestellt und mit dem Rest Fleisch und der Brühe für die Hunde ein Festmahl zubereitet. Die Katzen haben sich auch jeden Tag über das leckere Abendessen gefreut. Zar hat jeden Tag ebenfalls morgens und abends ein leckeres Mahl zubereitet bekommen. Er bekam Möhren, Äpfel, Wassermelone und dazu noch trockenes Brot, Kekse und Kraftfutter.

 

Nach der Fütterung ist Tine dann nach Hause gegangen, um dort die tägliche Gartenwässerung zu machen, Nisha auf ihren kleinen Spaziergang zu führen und die Katzen und Hunde im Haus zu füttern. Tina hat derweil noch auf dem Gelände eine letzte Kackerunde gemacht und nochmal überall nach dem Rechten geschaut. Auf dem Heimweg hat sie an zwei Plätzen im Dorf noch Futter verteilt und dann alle Hunde im Garten von Gabi gefüttert.

 

Die Tage vergingen wie im Flug, und ehe man sich versah, war die Zeit für Tine schon vorbei. Tina hatte noch 3 Tage, einen davon musste sie allein bestreiten, da Gabi erst abends zurückkam.

 

Als Gabi dann wieder da war, haben die beiden den Kärcher sprechen lassen und die Dächer der Hütten gereinigt. Zwischenzeitlich ist eine große Futterlieferung für die Katzen gekommen, die Tina dann verräumt hat. Am letzten Tag kam der Tierarzt auf das Gelände und hat ein paar Kastrationen gemacht und hat sich den einen oder anderen Hund angeschaut und behandelt.

 

Die täglichen Arbeiten haben Tina und Gabi gemeinsam gemacht und dann war auch Tinas Zeit gekommen – sie musste auch wieder nach Hause.

 

Wer einmal in Copaceni war, der weiß, wie schwer der Abschied von den ganzen Fellnasen fällt. Der Gedanke, sie nun wieder monatelang nicht zu sehen, nur aus der ferne Nachrichten zu bekommen – manchmal gute, manchmal schlechte – Gabi alleine mit allem, der Gedanke ist fast unerträglich und lässt einem das Herz sehr schwer werden. Aber wir schauen nach vorne, wir wissen, wir kommen zurück und das ist das, was zählt. Wiederkommen, anpacken, Mut machen – das ist das wichtigste Gut, das wir Gabi geben können!